Zweifel an Arbeit zu möglichen Todesfall durch Impfung im MDR
Expertin gibt wissenschaftliche Einschätzung ab
Dieser Beitrag ist eine Republikation vom 8. Dezember 2022. Zuerst erschienen auf Ostprog.de
„Eine mit zum Tode beigetragen habende Arzneimittelreaktion ist somit wahrscheinlich“, heißt es laut Beitrag der MDR Umschau vom 29. November in einem Autopsiebericht des Instituts für Pathologie am Klinikum Dresden / Friedrichstadt. Der Pathologe Michael Mörz vom Städtischen Klinikum Dresden erstellte daraufhin einen pathologischen Fallbericht, der im Oktober 2022 in einem Journal des wissenschaftlichen schweizerischen Verlagshauses MDPI erschien.
Im Fallbericht heißt es in den Schlussfolgerungen, dass dieser der erste sei, der eine Präsenz des Spikeproteins in enzephalitischen Läsionen demonstrieren und dessen Präsenz auf die Impfung gegen Corona, anstelle einer Infektion zurückführen könne.
ZWEIFEL AN METHODIK
Die Neuropathologin Helena Radbruch ist Forscherin im Bereich. Sie arbeitet an der Berliner Charité am Institut für Neuropathologie und hat sich den Fallbericht angesehen. Radbruch äußert eindeutige Zweifel an der wissenschaftlichen Methode. Bei der sogenannten Immunhistochemie werde mit Antikörpern versucht, ein spezifisches Eiweiß (z.B. das Spikeprotein) nachzuweisen, welches in Zusammenhang mit der Impfung gebracht wird.
Diese Methode sei jedoch, darauf würden frühere Untersuchungen hinweisen, häufig unspezifisch. Das heißt, sie binden sich möglicherweise auch an Strukturen, die kein Spikeprotein enthalten, so Radbruch. Um dies möglichst auszuschließen, sei zusätzlich eine Untersuchung von nicht-geimpften Gewebe notwendig. Genau dies sei aber laut Fallbericht nicht geschehen.
„Ich habe dann ein Dilemma. Ich kann nicht beweisen, dass dieses Färbemuster was ich sehe tatsächlich Virusbestandteil oder dieses Spikeprotein ist. Das zeigt sich auch in Kontrollen. Es kann sein, dass das so ist, aber es kann auch sein, dass es das nicht ist“, schildert Helena Radbruch das Problem. Dieses Problem sehe sie jedoch nicht nur in diesem speziellen Fallbericht.
Auch andere Arbeiten würden diesen Aspekt teils nicht berücksichtigen, so die Forscherin. Daher publizierte Radbruch mit einer Vielzahl weiterer Autor:innen erst im September 2022 eine Arbeit, die Vorschläge für eine verbesserte Validität von COVID-19-Autopsien unterbreitet.
Hauptkritik für Radbruch sind diese fehlenden Kontrollen „Es wurden Zellkontrollen gewählt und nicht Gewebekontrollen. Weil sich gerade im Gewebe manchmal Veränderungen zeigen, die diese unspezifische Färbereaktion hervorrufen, wäre das notwendig gewesen.“
Die Schlussfolgerung des Fallberichts sei demnach „spekulativ“, so Helena Radbruch. Ihr fehlt ein Hinweis auf diese Unwägbarkeiten und alternative Erklärungsmuster. „Alle diese Veränderungen könnten auch durch den Sauerstoffmangel bedingt sein, den das Gehirn beim Kreislaufstillstand wenige Tage vor dem Versterben erfahren hatte“, gibt diese zu bedenken. Diese konkurrierende Erklärung werde im Bericht aber nicht gewürdigt.
PATHOLOGE GILT ALS UMSTRITTEN
Soviel zu den inhaltlichen Anmerkungen zur Arbeit von Michael Mörz, der auch im Beitrag des MDR persönlich zu Wort kommt. Mörz ist auch bereits aufgrund seiner Vorgeschichte nicht ganz unumstritten.
Im Juli dieses Jahres nahm der Pathologe an einem Runden Tisch von „Ärzte für alle Bürger“ teil. Mitinitiator der Initiative ist der Mediziner Torsten Mahn. Dieser trat im Dezember vergangenen Jahres beim Corona-Ausschuss auf. Damals noch moderiert vom Rechtsanwalt Reiner Füllmich. Über die Hintergründe zu Füllmich berichtete der Journalist Lars Wienand Ende September für t-online.de.
„Ab sofort werden in unserer Praxis keine Impfungen gegen Corona vorgenommen“, schrieb Torsten Mahn im November 2021 auf seiner Webseite und legte ein Kündigungsschreiben der Universität Leipzig über seinen Lehrarztvertrag bei. Darin heißt es über Torsten Mahn: „Ihre geäußerten Positionen zur Corona-Impfung stehen in eklatantem Widerspruch zur Lehrmeinung“.
Mahn und Mörz finden sich namentlich beide als Unterstützer auf einem offenen Brief von „Ärzte stehen auf“ vom Dezember 2021. Sowohl zum Brief als auch zu den Hintergründen dieser Initiative berichtete der Journalist Christian Saathoff für den Tagesschau Faktenfinder.
Auf der Webseite von „Evidenz der Vernunft“ findet sich eine Danksagung an Mörz, weil dieser zugestimmt habe, dass auf der Seite Bilder aus dem Fallbericht gezeigt werden können. Ende 2021 veröffentlichte die Bayerische Landesapothekerkammer Kritik an Immunitätszertifikaten auf der Webseite von „Evidenz der Vernunft“. Diese seien nicht „rechtskonform“, so hieß es. Die Leiterin von „Evidenz der Vernunft“ begab sich im Februar 2022 in ein Gespräch mit Bastian Barucker, der im Oktober 2021 auf seinem Blog einen Text veröffentlichte, in dem von einer „angeblichen Pandemie“ die Rede ist.
Der Wissenschaftsverlag MDPI – in dem der Fallbericht veröffentlicht wurde – gilt ebenfalls nicht als ganz unumstritten, so der Wissenschaftsjournalist Henrik Müller für den Blog Laborjournal.
Auf eine Anfrage für einen Kontakt zu Michael Mörz – um diesem eine Möglichkeit zur Reaktion zu den geäußerten Zweifeln zu geben – reagierte das Städtische Klinikum Dresden bislang nicht.
FORDERUNG PRINZIPIELL UNTERSTÜTZENSWERT
Helena Radbruch unterstützt aber ausdrücklich die Forderung des Kollegen Michael Mörz im Beitrag des MDR, mehr Untersuchungen bei möglichen Verdachtsfällen durchzuführen.
So sieht das auch Johannes Friemann, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Pathologen (BDP), der sich nicht weiter zum Fallbericht äußern wollte, da dafür neuropathologische Expertise bereitsteht.
Helena Radbruch empfiehlt Patholog:innen, sich bei einem der in Deutschland eingerichteten neuropathologischen Referenzzentren zu melden, sollten Fachfragen offen sein. Dort könne man sich unterstützen lassen. Dies sei bei der sich schnell ändernden Forschungslandschaft kein Eingeständnis eines persönlichen Mangels, sondern Zeichen der Bereitschaft, auf dem Laufenden zu bleiben.
Weiterhin, da sind sich alle von mir befragten Patholog:innen einig, überwiege ganz eindeutig der Nutzen der Impfungen, verglichen mit möglichen Nebenwirkungen, etwa auch durch eine Coronaerkrankung.
* Titelbild: Foto via Pixabay.com.